Thatcher

Sie schuf das moderne Großbritannien, zog in einen siegreichen Krieg und war in den achtziger Jahren die mächtigste Frau der Erde. Die Eiserne Lady, Margaret Thatcher. Vor allem aber ebnete sie konservativen Frauen den Weg in die Politik - indem sie der Welt bewies: eine Frau kann das. Und wie! Sie wurde geliebt und gehasst wie kein anderer Politiker ihrer Zeit, niemandem war sie egal.

 Ihre Startvoraussetzungen waren bescheiden!

 Als die Kaufmannstochter Margaret Hilda Roberts am 13. Oktober 1925 im kleinen Ort Grantham in Lincolnshire auf die Welt kam, ahnte niemand, dass sie als Baroness Thatcher of Kesteven in die Weltgeschichte eingehen würde. Mädchen hatten damals recht bescheidene Aussichten. Man erwartete, dass sie gut heirateten und dann als Frau und Mutter ihrem Mann den Rücken freihalten. Es gab keine feministische Literatur, keine Förderprogramme und schon gar keine Frauenquote.

Mann? Frau? Egal!

Doch das war der jungen Margaret völlig egal. Sie ignorierte die Rahmenbedingungen einfach und verließ sich darauf, was sie fühlte: dass Sie etwas beizutragen hatte, das jenseits der allgemeinen Rollenklischees liegt. Sie strengte sich in der Schule extra stark an, boxte sich ihren Weg frei und beschloss ohne Rücksicht auf die Familie oder das Gerede der Leute, Chemie am Somerville College in Oxford zu studieren. 1947 erwarb sie dort ihren Abschluss in Chemie, wo sie bei der späteren Nobelpreisträgerin Dorothy Hodgkin eine Abschlussarbeit über die Röntgenkristallographie schrieb. Danach arbeitete sie vier Jahre lang als Chemikerin in der Industrie und war an der Erfindung des bis heute so beliebten Softeises beteiligt. Doch sie wollte weitaus mehr, sie wollte gestalten! Sie hatte den Drang, die Welt zu verbessern. So beschloss sie, in die Politik zu gehen und trat der konservativen Partei bei. Ausgerechnet den britischen Tories, den Konservativen, könnte man sich wundern! Denn diesen waren damals extrem traditionalistisch. Wer nicht aus der Elite stammte und männlich war, konnte quasi direkt wieder heimgehen. Es hätte viel näher gelegen, dass Margaret als Frau den linken Parteien beitritt. Doch sie scherte sich nicht darum.

Sie war eine Freiheitliche durch und durch!

Die Konservativen standen für alles, an das die überzeugte Freiheitliche glaubte: Selbstverantwortung, Entfaltung der eigenen Gaben, Individualität und Nationalstolz. Sie war nicht bereit, diese Werte aufzugeben, nur weil „ihre" Partei von elitären Machos geführt wurde. Wegen eines elitären Männerbundes die politischen Ansichten wechseln? Nicht ihr Ding! Lieber räumte sie die Herren beiseite.

An ihrer Seite ein loyaler Weggefährte!

Zunächst heiratete Thatcher jedoch ihre große Liebe, Dennis Thatcher, und wurde Mutter eines Sohnes und einer Tochter. Sie schloss dann eben noch ein Studium der Rechtswissenschaften an und ab - und arbeitete kurze Zeit als Anwältin für Steuerrecht. Warum? Weil sie es wollte! Bei der Wahl 1959 erkämpfte sich Thatcher dann die Kandidatur der Konservativen Partei für den Wahlkreis Finchley im Londoner Stadtbezirk Barnet - und gewann ihn zur Überraschung der Herrenriege! 1961 errang sie als Parlamentsneuling gleich die Position einer Parlamentssekretärin im Ministerium für Soziales und wurde 1970 Kultur- und Wissenschaftsministerin.

Ein zäher Kampf und ein unerwarteter Sieg!

Die 70er Jahre hinweg, boxte sie sich weiter durch die Partei nach oben und erkämpfte sich mit aller Macht die Spitzenkandidatur der Konservativen für die Wahlen 1979. Sie gewann und baute in den nächstens elf Jahren Großbritannien komplett um. Mit maximaler Durchsetzungsfähigkeit zerschlug sie die machtvollen Gewerkschaften, modernisierte die Wirtschaft, führte einen blutigen, aber erfolgreichen Krieg zur Rückeroberung der argentinisch besetzten Falklandinseln - und ließ kein Stein auf dem anderen, egal wie hart der Gegenwind auch war. Großbritannien war damals das einzige Land, das von zwei Frauen geführt wurde, von Königin Elisabeth II. und Margaret Thatcher, doch der politische Stil war alles andere als muttihaft. Demonstranten wurden weg geprügelt und ganze Industriezweige trotz bürgerkriegsähnlicher Zustände geschlossen. Warum? Weil es in Thatchers Augen nötig war und "Medizin nicht dadurch falsch wird, dass sie bitter schmeckt".

Schlug sie Minister mit ihrer Handtasche?

Thatchers Politik und vor allem ihr Stil brachten ihr den "Titel" Eiserne Lady ein. Sie war bekannt für ihre Konsequenz und bis heute halten sich glaubwürdige Berichte, dass ihre Minister Angst vor jeder Kabinettssitzung hatten.  

"Besorgen Sie sich erst mal ein Rückgrat."

Margaret Thatcher

 Selbst an dem Gerücht, dass sie ihre Minister bisweilen anschrie oder mit ihrer Handtasche verprügelte, scheint tatsächlich ein wahrer Kern zu sein. Was lernen wir nun mit Abstand von über 25 Jahren von dieser Ikone der Weltpolitik? Mann und vor allem Frau kann sich bei Margaret Thatcher abschauen, dass es egal sein sollte, wie die Umstände sind. Sondern dass wir unserer Berufung folgen sollten, ohne darauf zu achten, ob sich das nun „gehört". Egal ob als Frau oder als Mann, egal in welche Rahmenbedingungen und in welchen „Hintergrund" man geboren wird. Seiner Berufung soll man folgen und nicht auf die Erlaubnis anderer dafür warten. Dabei muss man nicht gleich so radikal werden wie die gute Margaret.

"Das Problem mit den europäischen Politikern ist: sie sind Schwächlinge. Weicheier. Feiglinge!" 

Margaret Thatcher


Sie hätte gefehlt und sie fehlt!

Aber wer weiß, vielleicht war diese Härte damals nötig? Vielleicht hätte sie ihr Leben sonst als Ehefrau und Mutter in Grantham verbracht und wir hätten nie von ihr gehört. Und das wäre, egal wie man ihre Politik findet, für die Weltgeschichte mehr als schade gewesen. Sie hat Spuren hinterlassen, im Leben eines jeden im Vereinigten Königreich, aber vor allem auch in den Seelen vieler Menschen, denen Sie wahlweise der Gottseibeiuns oder die Retterin des Britanniens war. Kaum ein anderer Mensch hat so stark polarisiert wir sie.

"Mir ist egal, wie viel meine Minister reden –
solange sie tun, was ich sage! 

Margaret Thatcher

Als Thatcher am 8. April 2013 nach mehreren Schlaganfällen und Jahren mit einer erbarmungslosen Demenz starb, waren Frauen an der Spitze von Staaten und Regierungen zur Normalität geworden. Und dennoch fehlt sie mit ihrer Klarheit und Entschiedenheit in der wirren Welt von heute mehr denn je.

Sie sind hier bei Christiane Kostarellos. Guten Tag. Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden